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AutorenbildRebecca von Faber

Über Prioritäten


Jeder Mensch braucht Ruhe. Der eine mehr, der andere weniger, aber manchmal muss jeder Mensch sich einfach ausruhen und Stille in sich ankommen lassen. Das anzunehmen und sein zu lassen, kann unglaublich schwierig sein, weil es für unseren Kopf immer etwas zu tun gibt.

Stille ist keine große Stärke vieler Menschen. Denn meist fangen wir sofort an, zu denken. Und ich muss zugeben, dass Stille auch für ich manchmal wie ein Folter zu sein scheint. Einer meiner liebsten Songs befasst sich genau damit. Tyler Joseph erzählt, dass ihm sein Autoradio gestohlen wurde und er jetzt in der Stille sitzen muss. Dass er dieses Auto auf einmal hasst, weil es ihn zwingt, sich mit den eigenen Gefühlen auseinanderzusetzen.

Bei mir im Auto läuft auch immer Musik. Allgemein ist Musik ein Teil meiner Identität, ohne den ich nicht mehr ich selbst wäre. Musik berührt mich, sie gibt mir Halt und lässt mich zu mir zurück finden.

Aber Ruhe kann das auch, wenn ich sie bewusst erzeuge. Es ist der heilsame Teil der Stille, die entsteht, wenn ich ein heißes Bad nehme, durch den Wald laufe oder bei Kerzenschein und Tee meditiere.


Wenn ich jemandem absage, um meinen Akku wieder aufzuladen, fühle ich pures Glück. Ich weiß so gut, wie es sich anfühlt, wenn man einfach keine Energie mehr übrig hat, um mit anderen zu interagieren und sich nichts sehnlicher wünscht, als einen Rückzugsort nur für sich allein um den inneren Druck an die Oberfläche zu lassen.


Es fällt mir nicht schwer, meine Gefühle mit der Außenwelt zu teilen. Und es gibt für mich nichts schöneres nach meiner Zeit in Stille, als einen geliebten Menschen zu sehen, zu umarmen, in dieser Umarmung ein paar tiefe Atemzüge zu nehmen und ihm danach davon zu erzählen, wenn er möchte. Denn wenn ich diese Stille brauche und einfordere, hat es nichts mit Misstrauen oder Distanz zu tun, sondern mit der Priorität meiner Gesundheit. Manchmal muss man Prioritäten setzen, um gesund zu bleiben. Ich weiß selbst, wie schwierig es sein kann, dass zu akzeptieren. Sowohl das Bedürfnis anderer, wenn du dich gefreut hattest, sie zu sehen, als auch das eigene, wenn du viel zu tun hast. Aber dann erst recht.


Im Zen Buddhismus wird gesagt: "Du solltest dir jeden Tag 20 Minuten nehmen um zu meditieren - außer du bist zu beschäftigt. Dann solltest du dir eine Stunde nehmen."

Ich sage dir nicht was du zu tun oder zu lassen hast. Aber es gibt eine Sache, nach der ich versuche, mein Leben auszurichten. Es mag egoistisch klingen, die Erwartungen und Bedürfnisse anderer manchmal zu enttäuschen, um Schlaf nachzuholen oder dir einen stressfreien Tag für dich zu gönnen. Aber wenn du vergleichst, wie sehr sich dein Körper und deine Seele daraufhin bei dir bedanken, oder wie dankbar die Menschen um dich rum dafür sind, dass du dich für sie aufgibst und dich langfristig für sie krank machst, ist es das beim besten Willen nicht wert. Deshalb:

Love yourself first.

Für viele Menschen in meinem Leben empfinde ich so unbeschreiblich viel Liebe, dass Worte dafür niemals ausreichen könnten. Es sind nicht einmal zwingend die Menschen, die ich schon lange kenne, oder die besonders viel für mich geleistet haben. Es gibt einfach Menschen, zu denen ich von Beginn an eine so tiefe Verbindung fühle, dass es mir die Welt bedeutet, sie Teil meines Lebens werden zu lassen. Ich weiß nicht, wie es dazu kommt. Sie müssen etwas besonderes an sich haben, was ich wie durch einen Spiegel auf einmal auch in mir sehen kann.


Ich liebe Menschen. Menschliche Beziehungen bedeuten mir mehr als jedes materielle Gut auf dieser Welt. Aber das ist erst so, seit ich gelernt habe, mich selbst zu lieben, mit all meinen Facetten, meinen Gedanken und Emotionen, meiner lauten Lache und meiner Art, mich anderen gegenüber zu öffnen und sie in mein Herz zu lassen.


Meine Priorität ist es oft, mir mehr Zeit für Begegnungen zu nehmen als für Dinge von denen wir uns einbilden, sie müssten sofort erledigt werden. Erst das Vergnügen, dann ein bisschen Freude und Genuss und dann die Arbeit. Tu das für dich. Du lebst JETZT, mach das für dich beste draus.

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