
Was, wenn wir all das, was uns als Schwäche suggeriert wird, einfach mal neu überdenken, überfühlen und umschreiben? Was, wenn wir mal ganz neu definieren, was das Gegenteil, also Stärke eigentlich bedeutet?
Was ist stark und was ist schwach? Haben wir vielleicht Definitionen beider Worte übernommen, die uns so gelehrt wurden, ohne, dass sie wirklich unserer Wahrheit entsprechen?
Für mich persönlich gibt es nichts Stärkeres, nichts, was mehr vor Schönheit und Reinheit glänzt, als wenn jemand seine Vulnerabilität und Sanftheit auslebt. Wenn er sich nicht dafür schämt. Denn dafür gibt es keinen Grund.
Nichts ist stärker, als sich dem eigenen, tiefsten inneren Schmerz zu stellen, nichts ist mutiger, als dort hinzuschauen, wo es wirklich wehtut.
Für mein Empfinden ist es nicht stark, immer weiter zu machen wie bisher, ohne Rücksicht auf Verluste und vor allem sich selbst. Was hat das mit Stärke zu tun? Das ist Trotz, das ist Selbstverletzung, das ist Ignoranz der Stimme des eigenen Körpers und der Seele. Das ist schwach.
Warum gibt uns die Gesellschaft das Gefühl, es sei schwach, Pausen zu machen, sich eine Auszeit zu gönnen, weniger zu tun, um mehr zu sein?
Dich zu trauen, etwas zu ändern, einzig und allein, um besser für dich zu sorgen, ist das Stärkste, was ich mir vorstellen kann. Wenn du dich hinstellen kannst mit offenem Herzen, berührbar; schöner kannst du für mich kaum sein.
Wir sind nicht geboren worden, um zu funktionieren, oder um uns von unseren Gefühlen abzukoppeln. Du musst nichts für dich behalten, du verdienst den Raum für all das, was dich gerade bewegt, was angeschaut und gefühlt werden möchte. Deine Tränen sind ein Geschenk für diese Welt. Lass sie fließen. Gib sie Mutter Erde zurück.
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