Wie fühlt sich das an, etwas wirklich aus Liebe zu tun? Aus purer, reiner, heller Liebe, absichtslos, ohne Ziel, ohne Erwartung, frei von Angst, frei von Ego, einfach echt?
Ich glaube, es gibt kein Wort, was auf dieser Welt öfter missbraucht und falsch verwendet wird, als „Liebe“. Uns wird gelehrt, was wir angeblich aus Liebe tun sollen.
„Wenn du mich lieben würdest, würdest du…“ – Nein. Stopp. Keine Erpressung bitte. Gerade, weil ich dich liebe, mute ich dir das zu. Ich mute dir dich zu. In mir brennt der Wunsch, mit dir zu wachsen. Und weil ich mich liebe, grenze ich mich ab.
Es ist mein Ruf, einen Raum zu öffnen jenseits von Vergangenheit und Zukunft, jenseits von Geschichten, Bewertungen, von Verletzungen und Glaubenssätzen, jenseits deiner Angst vor dem, was mal sein könnte oder einem Ziel, welches dein Verstand mit aller Kraft verfolgt. Ein Raum der nackten Begegnung. Ich möchte dich hören, mit allem, was da ist. Einfach so. Aus Liebe.
Ich glaube fest daran, dass jeder Mensch hier auf der Erde seinen ganz eigenen Platz hat, den er füllen darf und kann. Jeder hat seine Wahrheit, seine Wahrnehmung und all das darf sein. Genau da, da wo du bist, will ich dir begegnen, jenseits von richtig und falsch, frei von Konkurrenz und müden Kompromissen, frei von verschluckten Worten und stillgelegten Bedürfnissen. Ich möchte weder gewinnen, recht haben, noch möchte ich genervt einlenken oder deine Position respektieren, um meine Ruhe zu haben oder meine Komfortzone zu sichern.
Ich mache mich auf für völlige Co-kreation.
Ich möchte dich in mir aufnehmen, wirken und mich von dir berühren lassen, einfach so. Aus Liebe.
Und nun lade ich dich ein, deine Augen zu schließen und dich zu verschenken. Wenn meine Hände dich berühren, wollen sie nichts Bestimmtes erreichen. Ich lasse mich leiten, lasse mir von dir zeigen, was du genau jetzt brauchst, wie ich dir helfen, dich unterstützen darf. Bevor ich in dein Feld eintauche, halte ich inne und schau dich kurz an. Ein erster Eindruck deines Körpers, was zeigt sich mir schon visuell, was möchte gesehen werden? Wo nehme ich bei dir Licht, und wo Schatten, wahr? Keine fünf Sekunden, damit ich mich nicht aufhänge, damit ich nicht voreingenommen bin. Dann gehe ich kurz noch einmal in mich, überprüfe meine Haltung, richte mich auf und atme tief durch, erde mich, verbinde mich, um ganz hier bei dir zu sein. Denn genau das ist meine Aufgabe. Dasein.
Dann lege ich behutsam meine Hand auf deinen Bauch, deine Mitte, und lasse mich führen. Was mich führt, kann ich nicht beschreiben. Es ist eine Kraft, jenseits von Materie und Verstand. Nenn es Liebe, wenn du willst.
Es fühlt sich ein bisschen so an, wie Strom, der von außen meine Hand touchiert, in der Intensität eines Schmetterlings, wenn er auf dir landet. Und es zieht mich, wie magnetisch an, gepaart mit prickelnder Wärme. Der Zug lässt nach, wenn ich ihm folge und dort zum Stillstand komme, wo es richtig ist. Wahrscheinlich bekommst du davon nicht viel mit, abgesehen von der Wärmebildung unter meiner Hand. Dann betrete ich mit dir einen heiligen Raum. Was da arbeitet, bin nicht ich. Ich bin lediglich Kanal, die Bindestelle, die den Raum hält, empfängt und ungefiltert weitergibt.
Jedes Mal, wenn ich das machen darf, erfahre ich, was Liebe bedeutet.
Liebe ist Hingabe, Präsenz, Mitgefühl, Freude, Annahme von allem, was ist.
Was sich auch zeigt, ich durchliebe es mit dir, bis es gelöst ist.
Es geht dabei nicht um Anatomie, irgendwelche Dysfunktionen oder gar um Diagnosen, die du mitbringst. Es geht um Dich, als Ganzes, deine Bedürfnisse, deinen Rhythmus, deine Balance. Und damit meine ich nicht, dass mir egal ist, was sonst im Raum steht. Teil dich mit, wann immer dir danach ist. Ich liebe dich mit deiner Geschichte und deinen Prozessen, ich möchte dir zuhören. Und es geht auch ohne Worte, ohne kognitives Wissen, ohne die Verbalisierung jedes kleinen Details. Und damit möchte ich all diese Anteile überhaupt nicht abwerten, wenn sie dir helfen, integriere sie alle.
Ich möchte dir nur sagen, es darf leicht gehen, egal, worum es sich handelt. Liebe ist leicht. Wenn ich aus Liebe handle, geht es immer leicht. Denn sie schließt nichts aus, sorgt nicht für Trennung, sondern für die Integration, die Verbindung aller Anteile.
Sie ist mein Werkzeug, mein Credo, meine stärkste Ressource.
Liebe ist mein Weg. Was ist deiner?
Comments